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"LETZTE STREUOBSTSWIESEN RETTEN"

 

Hinweis! Alle Bilder unterliegen dem "Copyright", siehe auch "Impressum-Datenschutz" auf dieser Webseite

                                    

In dieser Webseite versucht der Fotograf, im Verlauf eines Jahres, alle Aspekte einer Streuobstwiese aufzuzeigen. Angefangen vom Frühjahr mit den kahlen Bäumen, über die blühenden Wiesen, brütenden Vögel, Insekten, Schmetterlinge, seltene und geschützte Blumen, wie z.B. Orchideen, die Entwicklung der Früchte am Baum, die Apfelernte im Herbst bis in den Winter, in dem alles ruht. Auch nachts kommt das Fotografische nicht zu kurz. So ist beispielsweise ein blühender Birnbaum zu sehen, der zusätzlich vom Vollmond von der Rückseite beleuchtet wird. Auch ein Zeitrafferfilm mit Sonnenaufgang vermittelt die einzigartige Stimmung einer intakten Streuobstwiese.

 

Natürlich kann es keine vollständige Abhandlung sein. Alles lässt sich nicht auflisten, beschreiben, oder als Foto ausstellen. Dies würde den Rahmen in dieser Homepage sprengen. Es soll ein Aufruf an die Menschen sein, sich stärker für den Erhalt der Streuobstwiesen zu engagieren und auseinanderzusetzen.

 

         Helfen Sie bitte mit!

                                                  Streuobstwiesen sind in Gefahr!

 

Bildergalerie "Verschiedene Streuobstwiesen" - Zum Bild vergrößern, Bild einmal anklicken

Baumschnitt und Pflege im Winter und Vorfrühling

Sollen die Obstbäume einen guten Ertrag bringen und vital bleiben, so ist eine ständige Pflege und ein fachmännischer Schnitt erforderlich.

Dieter Loistl, Vorstandssprecher des Naturschutzverein und Obstbaumexperte, schneidet und pflegt jährlich ca. 250 Obstbäume. Seine hervorragenden Fähigkeiten und Kenntnisse machen sich jedes Jahr bei der Obsternte bezahlt.

 

Bildergalerie hier dazu, letzte 4 Bilder: "Problem Mistel an Obstbäumen"

Definition "Streuobstwiese“

Der Ausdruck „Streuobstwiesen“  taucht zum ersten Mal 1975 in einer Arbeit von Ullrich, über bedrohte Vögel auf. Der Begriff hat sich in den letzten 30 Jahren umfassend durchgesetzt. Unsere Vorfahren hätten damit nichts anfangen können. Wir meinen heute damit Wiesen, die mehr oder weniger dicht mit hochstämmigen Obstbäumen besetzt und in aller Regel extensiv bewirtschaftet sind. Ihr Ertrag ist eigentlich Nebensache. Sie werden oft nur noch zu dem Zweck gemäht, dass die Ernte des Obstes optimal ablaufen kann.

Bildergalerie "Frühling"

 

Zeitrafferfilm Sonnenaufgang "Streuobstwiese Stellenklinge"

Anmerkung! Zum Ansehen des Videoclips in "Cookie-Richtlinien", ganz links unten auf der Startseite (Schwarze Schrift) "Alle akzeptieren" anklicken.

Die Streuobstwiese als wertvolles Biotop

Obstwiesen bieten Nahrung und Nistplätze für eine Vielzahl von Säugetieren und Vögeln.

An die 5000 verschiedene Tierarten wurden beobachtet. Darunter zahlreiche gefährdete Arten, wie Fledermäuse, Garten- und Siebenschläfer, Haselmaus, Gartenrotschwanz, Specht, Steinkauz, Wiedehopf, Wendehals und zahlreiche Schmetterlingsarten. Und nicht zu vergessen, für Bienen ist die Obstblüte und die blühenden Kräuter der Streuobstwiese ein Eldorado.

 

Normalerweise wird nicht gedüngt. So entwickelt sich eine artenreiche Wiesenflora mit vielen Wiesenkräutern und Blumen.  So sind Veilchen, Schlüsselblume, Margerite, Witwenblume, Wiesensalbei, Klee- und Wicken Arten, Wiesenflockenblume, Kuckucksnelke und wie schon erwähnt, verschiedene Orchideen, vielfach vertreten und vieles mehr.

 

Die Wiesenkräuter bieten Insekten reiche Nahrung, die im Herbst noch durch die Früchte ergänzt wird.

Die Obstbäume werden in aller Regel nicht gespritzt, daher kann sich eine reiche Insektenfauna entwickeln. Davon wiederum profitiert eine große Vielfalt an Tieren, wie z.B. Vögel, die auch außerhalb der Fruchtzeit reichlich Nahrung finden. Ebenso, die weniger auffallenden Tiere, die auf bestimmte Pflanzenarten als Wirte angewiesen sind. Sie finden im Boden, im Unterwuchs, an Stämmen, Ästen, Zweigen, im Totholz, in Baumhöhlen, auf den Blättern oder auch zwischen den Zweigen des Kronenraumes ihren passenden Lebensraum. Ein Mosaik unterschiedlicher Nischen und Kleinlebensräume findet sich nicht nur in den Streuobstwiesen selbst, sondern auch im Übergangsbereich zu angrenzenden Lebensräumen wie Feldraine, Hecken, Waldränder oder Bachläufe.

 

Streuobstwiesen stabilisieren den Untergrund. So werden Hanglagen vor Bodenerosion geschützt. Die auf der Streuobstwiese zahlreich vorhandenen Bäume wirken als Staubfilter und verbessern somit die Luft. Was sich bei stadtnahen Lagen besonders positiv auswirkt. Zusätzlich bieten sie einen wirksamen Windschutz.

 

Bildergalerie "Tiere, Blumen, Kräuter, Orchideen" - Bild einmal anklicken, Text dazu erscheint im Bild unten.
                                                                  

Niedergang der Streuobstwiesen

Mit der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in der Bundesrepublik Deutschland, Anfang der 1950er-Jahre ging das Interesse am Selbstversorgerobstbau deutlich zurück. Gleichzeitig wurde die Bundesrepublik als Markt für ausländisches Importobst interessant. Gegen die Konkurrenz konnten sich die einheimischen Obstbauern nur behaupten, wenn sie die marktgängigen Sorten in ansprechender Qualität und ausreichender Menge kostengünstig produzierten. Heute sind unsere Obstwiesen bedroht. Die Zahl der Obstbäume und die Fläche der Obstwiesen nehmen ständig ab. Viele Faktoren sind dafür verantwortlich. Neben der Nutzungsaufgabe und der Überalterung der Bäume waren es vor allem Flurbereinigungsverfahren, mit der oft aggressiv die Rodung der Bäume gefördert wurde. Auch der große Hunger nach Baulanderschließung schlug große Lücken in den Bestand. So wurden bis in die 1970er-Jahre Rodungsprämien bezahlt. Speziell die Flurbereinigung bot den Grundstückseignern an, die alten Obstbäume, die man als „Bewirtschaftungshindernisse“ ansah, kostenlos zu beseitigen.

Die Zahl der hoch gewachsenen Obstbäume in Südwestdeutschland, ist laut dem Naturschutzbund (NABU) seit 2008 bis 2020, über mehr als zwei Millionen Hochstamm-Bäume, die mehr als 1,60 und 1,80 m hoch wachsen, zurück gegangen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es einen direkten Einfluss auf den Artenbestand, wie Wendehals, Halsbandschnäpper, Gartenrotschwanz, Specht, Steinkauz und seltene Vogel- und Insektenarten hat. Mit dem Verschwinden der Hochstamm-Obstbäumen, geht die Zahl der brütenden Vögel dramatisch zurück.

 

Bildergalerie "Sommer" 

Klimawandel

Manche Obstsorten werden besser durch den Klimawandel kommen. Die Apfelsorte wie „Brettacher“ z.B., hat robuste Bäume. Man merkt die Herkunft aus der Weinbaugegend. Der Klimawandel und die Trockenheit werden einige Sorten und schwächere Lagen treffen, aber nicht den gesamten Bestand.

 

Erstaunliche Forschungsergebnisse liegen seit einiger Zeit, über die Herkunft des Apfels vor. Der kasachische Wissenschaftler Aymak Djangaliev  hat sich ein ganzes Leben mit der Erforschung und dem Schutz des „Malus sieversii“ (Botanischer Name des Wildapfels) gewidmet und herausgefunden, dass der Ursprung des Wildapfels im Hochgebirge "Tian Shan" in Kasachstan liegt. Er hat ermittelt, dass es den Ur-Wildapfel seit ca. 165 Millionen Jahren gibt. Ihm, seinen Kollegen und Fachleuten wollten ihren Augen nicht trauen, als sie dort noch große Apfelwälder vorfanden. Bei einigen Restbeständen, war ein Durchlaufen fast nicht möglich. Sie glichen einem Urwald. Die Bäume können bis zu 30 Meter hoch und bis zu 300 Jahre alt werden. Darunter gibt es äußerst schmackhafte Sorten. Und diese Äpfel haben einen großen Vorteil. Im Vergleich mit anderen Apfelsorten, haben sie eine außergewöhnliche Resistenz gegen Krankheiten und besonders gegen den Schorf, die am meisten verbreitete aller Apfelbaumkrankheiten.

 

Bildergalerie "Herbst" - Bild einmal anklicken, Text dazu erscheint unten im Bild

Es gibt sie noch!

 

Ungedüngte, artenreiche Kräuterwiesen, mit alten und jungen Obstbäumen.

Hier ein Beispiel von unserer Streuobstwiese auf der Ochsenburger Gemarkung.

Eine vielzahl Insekten sind dort zu beobachten, wie z.B. Schmetterlinge, Bienen, Hummeln u.v.m. An sonnigen Tagen summt und brummt es intensiv, gleichgültig an welcher Stelle man sich befindet. Dies ist ein wertvolles Biotop zwischen Äckern, in der sich die Natur noch entwickeln kann. Im großen Birnbaum befindet sich eine Brutröhre für den Steinkauz. Der Bruterfolg wird jedes Jahr bei Kontrollen bestätigt.

Hier unten eine kleine Wanderung in Bildern durch dieses Biotop.

Neue Hoffnung

Heute registrieren wir eine gewisse Renaissance der Streuobstwiesen. Geschmack ist wieder gefragt. So mancher erinnert sich an den Wohlgeschmack eines „Roten Boskoop“, einer „Goldparmäne“, oder eines „Schweizer Glockenapfels“ und fragt auf den Märkten wieder nach diesen Sorten. Obst- und Gartenbauvereine und viele Naturschutzorganisationen kümmern sich wieder um die Erhaltung historischer Sorten, die früher einmal angebaut wurden.Siehe auch hierzu in dieser Homepage des 

„Naturschutzverein-Zaberfeld“, der Streuobstwiesen unterhält und seit vielen Jahren die bewährte Aktion „Jahrgangsbaum-Pflanzung“ in Kooperation mit der Gemeindeverwaltung in Zaberfeld durchführt, bei der für die neugeborenen Kinder eines jeden Jahres, alte Obstsorten gepflanzt werden. In der Regel ist es die Streuobstsorte des Jahres. Apfelsafthersteller und Streuobstinitiativen kümmern sich verstärkt um die Erhaltung von Streuobstbeständen durch Stützung der Preise und der Vermarktung. Viele Gemeinden, so auch die Gemeinde Zaberfeld, haben die Attraktivität von Obstbaumwiesen für das Ortsbild und ihre Rolle als Naherholung erkannt.

 

Die Anlage, Bewirtschaftung und Pflege, das Züchten von Obstsorten, die Ernte und die Verarbeitung beruhen auf umfangreichem Wissen und Erfahrung im Umgang mit der Natur. Ein Großteil der Streuobstwiesen wird vor allem am Rand der Ballungszentren schon seit langem von Hobby- und Nebenerwerbslandwirten genutzt. Bei ihnen spielen Wirtschaftlichkeit meistens nicht die entscheidende Rolle, doch leisten sie einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Biotope. Diese begrüßenswerten Ansätze sollten nicht durch zu starke Reglementierungen behindert werden. Es ist allerdings hervorzuheben, dass der Bau von Wochenendhäusern, das Anbringen dichter oder massiver Metallzäune, großflächige Brennholzlagerung, das Anpflanzen exotischer Gehölze und das wöchentliche Mähen eines sterilen Rasens, nicht der Erhaltung und Förderung von Streuobstwiesen beiträgt.

Für viele Arten von Tieren, Insekten und Pflanzen, deren ursprüngliche Lebensräume zerstört oder stark verändert wurden, stellen Streuobstwiesen heute Ersatz oder letzte Rückzugsbiotope dar. Mit ihrer einzigartigen Struktur können weder der geschlossene Wald, noch das freie Acker- oder Grünland diese hohe Vielfalt bieten.

 

Der Begriff „Streuobstwiese“ ist in den letzten Jahren geradezu zu einem Synonym für „ökologische Wertigkeit“ geworden, speziell für die Apfelsaft-Vermarktungsinitiativen. Leider wird mit ihm vielfach Missbrauch und Unfug betrieben.

 

Bildergalerie "Winter" 

 

Erfreuliche Entwicklung!

„Streuobst als Immaterielles UNESCO-Kulturerbe“

Hier ein Auszug aus dem Infobrief des „Landesnaturschutz Verbandes“ Ausgabe 12/2021 vom 3.12.2021.

Auszeichnung durch Deutsche UNESCO-Kommission
Der Streuobstanbau zählt zu den Neuaufnahmen im bundesweiten Verzeichnis des "Immateriellen Kulturerbes". Das ist die langersehnte "Standing Ovation" für alle, die dieses Kulturerbe praktizieren und bewahren – trotz der unzureichenden Entlohnung für die Bewirtschaftung. Der Verein Hochstamm Deutschland e. V. – der LNV ist Mitglied – organisierte 2019 die Antragstellung mit dem Argument, dass der Streuobstanbau aus einer landwirtschaftlich-kulturellen Entwicklung gewachsen und somit direkt an menschliches Wissen gebunden ist.

Nun überreichte die Deutsche UNESCO-Kommission die Anerkennungsurkunde.

 

Bitterer Nachgeschmack!

Trotz dem besonderen Schutzstatus roden Kommunen mit juristischen Tricks, immer noch Streuobstwiesen und verstoßen dabei gegen geltene Gesetze.

 

Bildergalerie "Vereiste Winterwelt auf Streuobstwiesen"

 

Ein in der Sonne stehender Baum,

 

ein verwitterter Stein, ein Tier, eine Blume,

 

sie haben ein Leben,

 

sie haben eine Geschichte,

 

sie leben, leiden, trotzen, genießen, sterben,

 

aber wir begreifen es nicht.

 

                                  Hermann Hesse

                                                                                                                

 

 

50 Jahre Naturschutz in Zaberfeld

 

                        

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 Unser Förderer für den Artenschutzturm in Ochsenburg

                                                                 Ein Unternehmen der EnBW 

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                                                                                      Letzte Aktualisierung: 22.04.2024